Als unser erstes Baby geboren wurde, war ich sehr blauäugig bezüglich dem Schlaf von Kindern. In meiner Vorstellung tranken sie alle an Mamas Brust oder lagen mit rosa Bäckchen in ihren Betten und schliefen. Doch es sollte alles so anders kommen.
Unsere Tochter war auf der Welt und es war nicht mehr an Schlaf zu denken. Am besten schlief sie, wenn ich stundenlang durch den Park marschierte und der Kinderwagen schön vor sich hin ruckelte. So kam es, dass ich bei Wind und Wetter meine Runden an der frischen Luft absolvierte. Sobald es Frühling wurde, wagte ich mich an den Gedanken heran, dass ich ein halbes Stündchen Schlaf auf einer Parkbank nachholen konnte. Doch daran war nicht zu denken. Sobald sich das Gefährt verlangsamte und spätestens als ich die Bremse gedrückt hatte, war das kleine Würmchen wieder hellwach.
Am Abend hielt ich oft stundenlang Händchen und streichelte das kleine Köpfchen durch das Gitterbett hindurch bis sie endlich einschlief. Doch der Schlaf war nie von langer Dauer und nach spätestens ein oder zwei Stunden ging der Spass von vorne los. Alternativ dazu schaukelten wir sie in ihrer Wippe bis unsere Arme einschliefen oder wir selbst. Ich hatte den größten Schlafentzug meines Lebens. Doch ich wollte nicht aufgeben und das Baby komplett zu uns ins Bett holen, denn das wäre ein Rückschritt gewesen. Ironischerweise war ein Schritt nach hinten gar nicht mehr möglich, denn wir hatten bereits die geringste Anzahl an Schlafstunden erreicht.
Fünf Jahre später und als drittes Kind habe ich ein wundervolles Schlafbaby vom Himmel geschenkt bekommen. Sicherlich bin ich durch meine Erfahrung viel ruhiger und sicherer geworden, doch meiner Meinung nach heisst das Zauberwort “Familienbett” beim Thema Schlafen. Das Motto sollte lauten: mit möglichst wenig Stress und Aufwand viel Schlaf zu bekommen. Das klappt am besten, wenn man all die kleinen Schäflein zu sich kommen lässt und der Natur seinen Lauf lässt. Konkret heisst das: Stillen und Kuscheln nach Bedarf und eine möglichst große Liegefläche für alle Beteiligten. Damit wir fünf alle zusammen Platz haben, haben wir zwei Doppelbetten und ein Babybett bei uns im Schlafzimmer aufgebaut. Unser Schlafgemach entspricht einer riesigen Liegewiese und alle sind glücklich damit. Selbst mit drei Kindern schlafen wir mittlerweile viel ruhiger und länger als damals mit nur einem Kind.
Eine Empfehlung kann ich aber trotzdem geben. Man sollte irgendwann versuchen, dass die Kleinen alleine einschlafen. Bei mir hat das zwar erst beim dritten Kind geklappt, doch das hat uns schon viele Abende als Paar gerettet, denn ich muss nicht mehr stundenlang daneben liegen bis die Kinder ins Schlummerland hinübertreten. Unser Baby braucht sein Kuscheltuch, eine Spieluhr und einen Schnuller und schläft dann von alleine ein. Dass das möglich ist, hätte ich niemals gedacht und es grenzt für mich an ein kleines Wunder.
Im Nachhinein bin ich natürlich schlauer. Vom jetzigen Standpunkt her, hätte ich mir als wichtigste Anschaffung ein Babybay geholt und die Kinder zu mir ins Bett. Die nächtlichen Flaschen haben wir viel zu spät abgeschafft und selbst mit drei Jahren hing unsere Große nachts noch immer an der Buddel mit nächtlichen Pfützen im Bett. Jetzt würde ich sagen, dass es ab circa einem Jahr nachts keine Milchflaschen mehr gibt, sondern lediglich Wasser.
Das Wichtigste ist, dass man vor dem Zubettgehen ausgiebig kuschelt, Geschichten vorliest und nochmals vom Tag erzählt. Unsere grosses Mädchen ist noch immer keine gute Schläferin und kann abends schlecht abschalten. Uns hat die CD Cubanty, das kleine Schlafhelferchen gut geholfen. Wir hören sie abends gemeinsam an bis sie dabei einschläft. Ein weitere Durchbruch war ein kleiner Marienkäfer, der einen wunderschönen Sternenhimmel an die Kinderzimmerdecke zaubert und somit die Angst vor der Dunkelheit nimmt. Weitere Helferchen können Bachblüten und Aromaöle am Abend sein. Uns hat für die Grösseren das Buch “Wie Leo seine Angst im Dunkeln verlor” und das “Traumfresserchen” geholfen, um Alpträume zu vertreiben.
Das beste Schlafmittel der Welt bleibt jedoch viel Liebe und Geduld auch wenn das nicht immer leicht erscheint. Es wird der Tag kommen, an dem wir uns wünschen, dass uns kleine, kalte Füsse wecken und die Bettdecke von kleinen Menschlein okkupiert wird.
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