Wir haben uns bisher erfolgreich gegen einen längeren Urlaub in einem Kinderhotel gewehrt. Allein der Gedanke an noch mehr Kindergeschrei, wenn wir schon selbst drei nicht immer ganz friedliche Exemplare im Schlepptau haben, hat uns geängstigt. Dann doch lieber ein Hotel mit netten Rentnern, die unseren Kleinen lächelnd über den Kopf streicheln.
Zudem haben wir mal einen Tag im Kinderhotel verbracht und dieser verlief keineswegs erholsam. Ein Maskottchen in Form von einem überdimensionalen Clown sorgte beim Mittagessen nicht wie geplant für gute Stimmung, sondern erreichte, dass zehn Kleinkinder gleichzeitig losbrüllten und aus Angst vor dem riesigen Ungetüm weinten. Da half auch keine Eisenbahn mehr, die den Kindertisch auf Schienen befuhr und den kleinen Gästen ihr Essen auf Waggons brachte.
Nachdem unser letzter Sommerurlaub jedoch nicht die erwünschte Erholung brachte und nicht alle älteren Herrschaften wohlwollend auf Kinder zugehen, wollten wir uns wieder an ein Kinderhotel heranwagen. Unsere Wahl fiel auf das Kinderhotel Ulrichshof, das sich als echter Jackpot herausstellte. Es wurde zum vierten mal in Folge auf den ersten Platz in der Kategorie Familienhotels unter den 100 besten Hotels Europas von der Zeitschrift Geo Saison gewählt. Das hat uns natürlich neugierig gemacht und wir haben diesen Luxus für zwei Wochen gebucht.
Der Ulrichshof erwies sich für uns und die Kinder als Schlaraffenland. Hier floss nicht nur die Biolimo in Strömen, sondern auch Cocktails, Longdrinks und Weine. Selbst die Minibar wurde täglich mit neuer Limonade, Wasser, Gummibärchen, Chips und Schokolade gefüllt. Nachdem das Hotel biozertifiziert ist, sind alle Produkte, die man dort konsumiert ausschließlich Lebensmittel in 100% Bio-Qualität und soweit als möglich aus regionaler Erzeugung. Das erleichtert den Genuss natürlich ungemein und es schlemmt und trinkt sich ungeniert.
Selbst die Demeter-Gläschen und das Milchpulver für Babys waren im Preis inbegriffen. Lätzchen, Babylöffel, Kinderwagen, Schlitten, Windeln und noch vieles mehr befand sich vor Ort und konnte bei Bedarf kostenlos genutzt werden.
Eines unserer Lieblingsbücher erinnert uns stark an dieses Urlaubsparadies. Es heisst Amelie Anders reist ins kunterbunte Spaßland. Ein Bus, in dem man baden kann? Ein Haus, das auf dem Kopf steht? Ein Essen-auf-Pfoten-Hund, der Wünsche erfüllt und Schlafanzüge zum Aufpusten? Bei Amelie ist alles anders. Ganz alleine hat sie ausgesucht, wohin die Urlaubsreise geht. Mama, Papa und Amelies beste Freunde dürfen mit und können kaum glauben, was es in Amelies Spaßland für fantastische Dinge zu entdecken gibt!
Genauso fühlten wir uns in unserem Ferienabenteuer, in dem alles verdreht und auf den Kopf gestellt wird. Dort gibt es eine endlose Wasserrutsche, die in einer Piratengrotte endet. Baumhäuser zum Erklettern, bequeme Nestschaukeln, Autoscooter für Kinder, eine Rutsche in die verborgene Schrazelhöhle, Bobbycars so weit das Auge reicht, einen Heuboden zum Reinspringen, eine Ritterburg, Indianer Tipis, Ponys, einen Streichelzoo und einen riesigen Abenteuerspielplatz im Freien.
Es gibt eine Kinderdisco, Bogenschiessen und täglich wechselnde Programme wie die Pony-Olympiade, Karate- oder Malworkshops und Kochkurse. Das wohl grösste Highlight für unsere Kinder war das allabendliche Kinderkino in grossen Liegekissen und mit pädagogisch wertvollen “Wer Wie Was” Filmen, die das schlechte Gewissen der Eltern beruhigten.
Des weiteren gibt es viele ruhige Leseecken zum Verweilen. Für die Unterhaltung sorgt das Barteam aus dem Western-Saloon mit Büffelreiten und Karaoke, tollen Cocktails und guten Bioweine. Die Kinder konnten sich im Hotel selbständig und frei bewegen und waren darauf natürlich stolz wie Oskar. Ab und zu hört man natürlich auch Kindergeschrei, das einen wissen lässt, dass man nicht allein auf der Welt ist und Erziehung eben nicht immer in geregelten Bahnen verläuft.
Übrigens wurde ich für diesen Beitrag nicht gesponsert und ich schreibe mir dieses Lob aus freien Stücken von der Hand. Wer sich also mal so voll und ganz entspannen will, sollte den Weg in den Bayerischen Wald zu diesem aussergewöhnlichen Hotel finden.
Tanja meint
Lies mal bitte!