Verständlicherweise fühlen wir uns zur Zeit wenig frei und zurückgeworfen auf das Leben in den eigenen vier Wänden. Wir drehen uns im Kreis und vermissen das Leben dort draußen.
In diesem Fall hilft die Natur im gleichen Maße wie die Literatur. Entweder man betritt neue Pfade vor der Haustür oder man verkriecht sich mit einem guten Buch und taucht in eine andere Welt ein.
Beides ist absolut sinnvoll und hilfreich.
An dieser Stelle möchte ich Euch meine drei Favoriten der letzten Monate vorstellen. Alle drei Bücher sind mitreißend geschrieben und lassen sich in einem Ruck durchlesen.
Dschungel von Friedemann Karig
In diesem Romandebüt geht es um die Jugend und das Freisein. Die Freundschaft der beiden Jungen besteht seit ihrer Kindheit und in den Rückblenden erspürt man die innige Verbundenheit und Treue.
Doch eines Tages verschwindet Felix und ist unauffindbar in Kambodscha. Felix Mutter bittet seinen besten Freund, die Suche aufzunehmen, denn sie weiß, dass nur er eine Chance hat Felix zu finden. Dafür riskiert sein bester Freund sogar seine große Liebe.
Verblüfft hat mich insbesondere das Ende, denn hier wird eine bedeutende, philosophische Frage gestellt, die mich lange über dieses Buch nachdenken ließ. Es geht gleichfalls um die Suche nach dem Glück und der perfekten Vollendung unseres Lebens.
Das Setting im stickigen Kambodscha, zwischen gelangweilten Backpackern, die lustlos auf ihre Handys starren und auf der Suche nach dem nächsten Kick sind, ist absolut gelungen. Der Trip ähnelt einer Reise zu sich selbst.
Eigenwillig, anders und absolut lesenswert!
Kleine Feuer überall von Celeste Ng
In Shaker Heights, einem Vorort von Cleveland, bleibt nichts dem Zufall überlassen. Selbst die Länge des Rasenschnitts ist festgelegt und passt sich perfekt in die Symmetrie der Vorgärten ein.
Natürlich sind hier nur exklusive Schulen und Förderprogramme für die Kinder zu finden. Am besten verkörpert Elena Richardson mit ihren vier Kindern und ihrem Mann das Ideal der perfekten Familie.
Ihr gesamtes Leben ist bestens organisiert und ihr makelloses Image wird durch ihr stetes Lächeln besiegelt. Ihre soziale Ader, veranlasst sie, ihre Wohnung an eine alleinerziehende Mutter mit ihrer Tochter zu vermieten.
Die Künstlerin Mia Warren und ihre Tochter Pearl haben bisher ein unstetes Leben in Armut geführt. Manchmal reichte das Geld für die Miete nicht mehr und sie schliefen im Auto und reisten durch Amerika.
Die Kinder der Familie Richardson werden in den Bann dieses anderen Lebens gezogen und es entsteht eine innige Freundschaft zwischen den Kindern. Doch Elena Richardson will auch hier nichts dem Zufall überlassen und gräbt mit weitreichenden Folgen in der Vergangenheit von Mia Warren.
Die Fassade fängt langsam an zu bröckeln und es bilden sich überall kleine Feuer…
Dieses Buch berührt einen zutiefst und trifft einen mitten ins Herz.
Der Wal und das Ende der Welt von John Ironmonger
Das Buch der Stunde, das uns Hoffnung macht. Ein kleines Dorf. Eine Epidemie und eine globale Krise. Und eine große Geschichte über die Menschlichkeit.
Erst wird ein junger Mann angespült, und dann strandet der Wal. Die dreihundertsieben Bewohner des Fischerdorfs St. Piran spüren sofort: Hier beginnt etwas Sonderbares. Doch keiner ahnt, wie existentiell ihre Gemeinschaft bedroht ist. So wie das ganze Land. Und vielleicht die ganze Welt. Weil alles mit allem zusammenhängt.
Dieses Buch ist 2015 erschienen und erstaunt mich, denn John Ironmonger scheint unsere heutige Zeit zu beschreiben. Das Buch ist brandaktuell und man fesselt einen mit jeder Seite beim Lesen.
Hoffentlich konnte ich Euch ein paar neue Buchtips geben und wünsche Euch gutes Durchhalten im Lock-Down!
Eure Isabelle
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