Pippi Langstrumpf versus Prinzessin Lillifee

Am liebsten lese ich unserer Tochter die Geschichten von Pippi Langstrumpf vor. Ihr Kindergeburtstag war natürlich eine Gartenfeier mit Schatzsuche und vielen bunten Süssigkeiten, Limonade und Kuchen. In unserem Haus dreht sich vieles um das starke Mädchen aus Schweden und wir haben etliche Herr Nilsons und kleine Onkels, die gerne bei uns leben.

Wesentlich seltener habe ich die Prinzessin Lillifee mit ihren rosa Kleidchen erwähnt und als Mia ein Buch von ihr geschenkt bekam, versteckte ich es im hintersten Eck des Bücherregals. Wahrscheinlich liegt es einfach daran, dass mir selbst die kleine Pippi als Kind an´s Herz gewachsen ist. Mich haben schon immer eher die wilden und frechen Figuren wie Pippi Langstrumpf, Ronja Räubertochter oder Alice im Wunderland fasziniert. 

Doch mittlerweile sollte ich meine Strategie im Hinblick auf unsere Erziehung vielleicht überdenken. Ist es nicht viel einfacher eine wohl erzogene und stilsichere Prinzessin am Tisch sitzen zu haben als eine wild tobende Pippi, die halb nackig durch den Garten rennt?
Ist es nicht viel einfacher eine Prinzessin heranwachsen zu sehen, die hingebungsvoll ihre Puppen kämmt und sie mit glitzernden Ketten behängt anstatt eine Pippi die Eier mitsamt der Schale in eine Schüssel knallt um einen Kuchen zu backen?

Wir sollten uns also bewusst sein, dass wir die Geschichten, die wir vorlesen und deren Helden ein Eigenleben entwickeln und ein gewisser Eifer zur Nachahmung besteht.

Doch selbst, wenn unser Leben mit einer wilden Pippi Langstrumpf manchmal anstrengender ist als mit einer Prinzessin, möchte ich um keinen Preis der Welt tauschen. Da spricht dann auch mein Hippie Herz, das lieber in der Villa Kunterbunt als in einem Schloss wohnt. Auch im echten Leben bevorzuge ich eher Ronja Freundinnen als Prinzessinnen.

Dies wäre an der Stelle übrigens auch ein guter Tipp für die Männerwelt. Sonst müsst Ihr später sämtliche Gucci Stores abklappern anstatt dass Ihr mit Eurem Mädchen Pferde stehlen dürft!