Vor kurzem habe ich beim Aufräumen im Keller meine alten Kinderschuhe wieder gefunden. Sie stammen aus dem Jahr 1978, denn zu diesem Zeitpunkt lernte ich laufen und somit waren sie auch meine ersten Lauflernschuhe. Ich hielt sie erfreut in den Händen und musste feststellen, dass sie eine extrem harte Sohle haben. Hart ist schon eher untertrieben, denn diese kleinen, roten Lederschuhe sind wirklich “knüppelhart” und würden wohl heute keine einzige Ladentheke mehr verlassen.
Heutzutage schaut einen jede Schuhverkäuferin streng in die Augen und rät einem auf gar keinen Fall getragene Schühchen an Geschwister oder Freunde weiterzuvererben. Das gibt fiese Plattfüsse oder spätere Fußschäden und ist auf gar keinem Fall dem Kind zuzumuten. Am besten hat der Schuh ein weiches Fussbett und ist nach neuestem Ökostandard zertifiziert.
Trotzdem sehe ich auf den Kinderfotos mit meinen quietschroten Schuhen sehr zufrieden aus und meine Füsse haben sich bis dato normal entwickelt und mich schon ziemlich weit getragen.
Bei diesem Gedanken muss ich schmunzeln und ich denke zurück an unsere Kindheit mit meinen zwei Brüdern. Damals trugen wir fast ausschliesslich Polyester Klamotten, die wahnsinnig juckten und gerne auch mal an der Haut klebten. Wir wurden nicht gestillt, erhielten von Anfang an unsere Milchflasche und beim ersten Schrei einen kieferunfreundlichen Schnuller in Standardgrösse.
Als wir grösser wurden, durften wir mit unserer Mutter auf dem Verdeck des Käfer Cabriolets mitfahren, stundenlang allein im Wald sein und auf hohe Bäume klettern. Fahrradfahren und Skifahren war auch ohne Helm möglich und ein paar Schrammen machten uns nur stärker.
Später durfte ich dann in ein Ponycamp, das sieben Zugstunden von unserem Zuhause entfernt war. Die Zugfahrt durften wir natürlich alleine bewältigen und meine Mutter gab dem Schaffner Trinkgeld, dass er auf uns aufpasste. Im Reitlager kam einmal wöchentlich eine Telefonanruf von zu Hause und gelegentliche “Carepakete” mit Schokolade. Wir ritten ohne Helm und Sattel allein durch die Wiesen und Wälder. Das ist heutzutage natürlich unvorstellbar.
Es war nicht so, dass meine Familie besonders verrückt war, nein im Gegenteil, wir kamen aus einer gut behüteten Familie. Dennoch war das Leben damals unkomplizierter und es wurde nicht so viel über die Risiken und Gefahren nachgedacht. Es gab zum Teil keine Sicherheitsgurte in den Autos, geschweige denn Kindersitze. Wir schlitterten auf Plastiktüten steile Schneehänge hinunter und tranken jeden Tag zuckersüsse “Caprisonne”.
Vielleicht sollten wir uns manchmal auf unsere eigene Kindheit besinnen und daran denken wie schön sie war. Wir sollten wieder lernen im Umgang mit unseren Kindern mehr auf unser Herz zu hören, anstatt auf die Medien. Wir sollten nicht jedem Trend hinterherlaufen, damit wir glücklicher werden und manchmal ein Spielzeug weniger kaufen. Lasst uns raus gehen in die freie Natur und unseren Kindern zeigen wie man auf Bäume klettert und Pfeil und Bogen aus Holz schnitzt.
Familie Bärlin meint
Auch wenn meine Kindheit in den 80ern stattfand ;-), aber Du hast so unglaublich recht!
Schlafmatrazen die die Atmung des Babys überwachen, Desinfektionsmittel für Schnuller ud Co. oder extra atmungsaktive Windeln mit Aloe Vera-Inlay beruhigen vielleicht die Nerven der Eltern, aber ob Sie unsere Kinder dadurch tatsächlich besser und sicherer groß werden lassen ist fraglich.
Schön, dass Du wieder bloggst und viele Grüße aus Berlin,
Deine Fans 🙂
Mama Isabelle meint
Liebe Familie Bärlin!
Eine Kindheit in den 80er Jahren?! Unvorstellbar, davon musst Du mir mehr erzählen :-))
Danke für Eure Zustimmung und Freude darüber, dass ich wieder blogge! Ihr seid meine liebste Familie Bärlin!
Miss You und bis bald!