Endlich habe ich mal wieder Ausgang und alles ist geplant für den ultimativen “ich will mal wieder meine Freunde treffen” Berlintrip. Mutti darf nämlich in die Hauptstadt fliegen und ist total aufgeregt.
Alles ist geplant, mein Mann hat sich zur seelischen und körperlichen Unterstützung noch helfende Hände zu uns nach Hause eingeladen, die ihn und unsere Kinder als Übernachtungsgäste von Samstag auf Sonntag beehren.
Ich habe meinen klitzekleinen Koffer für den 24 h Besuch gepackt und bin überrascht mit welch kleinem Gepäck man als allein reisende Frau auskommen kann. Da müssen keine Windeln, Feuchttücher, Babykekse, Milchflaschen oder Brotzeitboxen eingepackt werden. Welch ein Reisekomfort!
Und das schönste daran: die Handtasche bleibt sauber, denn es läuft keine Milch aus und es vermischt sich kein angekautes Bifi mit angesabberten Krümelkeksen. Ich muss ja zugeben, dass ich manchmal im Eifer des Gefechts und aus Mangel an Mülleimern, die Essensreste meiner Kinder in den Tiefen meiner Handtasche verschwinden lasse. Das aber nur am Rande.
Ich fahre also gut gelaunt und beseelt durch mein Freiheitsgefühl in moderater Geschwindigkeit auf der Autobahn, als ich ein plötzlich auftretendes, lautes Piepen vernehme. Gleichzeitig erscheint im Fahrerdisplay die blinkende Anzeige: Reifendruck überprüfen. Na bravo: ich werde also mal wieder auf die Probe gestellt.
Sofort fahre ich an der nächsten Tankstelle raus, um den Reifendruck zu überprüfen, wobei mir ein Herr gleichen Alters behilflich ist und mich sogleich siezt. Meine Laune sinkt erheblich und ich verliere auf der Stelle meine “cool chick” Stimmung. In diesem Fall hätte ich mich lieber alleine durch´s Handbuch gequält, bis ich die Seite mit der gewünschten bar Anzeige gefunden hätte. Zu spät.
Nachdem auch mein Wunschparkhaus wegen Überfüllung geschlossen hat, kurve ich direkt vor´s Terminal und freue mich schon heute auf die 56 Euro Parkgebühr, die ich morgen für 29 Stunden Parken zu zahlen habe.
Noch schnell einen kleinen Champagner im Crewshop kaufen, den ich meiner lieben Freundin mitbringen will, nachdem sie ihr erstes Kind geboren hat. So ein kleines bisschen Sprudelbrause während der Stillzeit zur Feier des Tages hat noch keiner Mama geschadet.
Fröhlich laufe ich auf die Sicherheitskontrolle zu, bis mir einfällt, dass ich ja Flüssigkeiten transportiere. Ich versuche mit dem freundlichen Mann einen Deal auszuhandeln, nachdem es ja nur 250 ml sind, doch er lässt sich nicht erweichen.
So sitzt Mutti also in der Früh um 11.00 Uhr Champagner schlürfend auf einer Bank vor der Sicherheitskontrolle. Die belustigenden Blicke einiger Passagiere versuche ich tapfer lächelnd abzuwenden.
Prost, Berlin! Mutti kommt schon mit Kater angeflogen…
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