Es gibt so Tage im Leben mit Kindern, die nicht wirklich rund laufen. Diese Tage sind meist chaotisch, man kommt zu spät, es fällt einem die Milch runter, die Kinder quängeln und am Ende des Tages würde man am liebsten selbst schreiend davon laufen.
Gestern war zum Beispiel so ein Tag. Als ich mit Mia im Kindergarten ankam und gerade dabei war mit ihr die Jacke aufzuhängen und die Schuhe auszuziehen fragte sie mich: “Mama was riecht denn hier so?”.
Diese Frage stellt Mia des öfteren und meistens bedeutet sie nichts Gutes. Manchmal wird diese Frage in aller Herrgottsfrüh gestellt, wenn die gesamte Familie noch faul im Bett liegt und wir müde versuchen, die Kinder ins Kinderzimmer abzukommandieren. Übersetzt heisst diese Frage: wer von Mama oder Papa hat sich noch nicht die Zähne geputzt?
Mia hat ihren ausgesprochen sensiblen Geruchssinn von Mama geerbt, doch heute Früh kam sie mir zuvor, wahrscheinlich weil meine Sinne noch immer im Schlafmodus waren. Also aktivierte ich meine Riecherchen und ich musste ihr vollkommen Recht geben. In Wahrheit stank es bestialisch! Was war das??
Mit einem Blick auf Mias Strumphose und ihre Schuhe hatte ich das Stinkproblem sofort entlarvt. Es war Hundescheisse über die komplette Kinderferse und die Schuhsohle verteilt!! Ahhhhh! Das muss ein verdammt grosser und stinkiger Hund gewesen sein.
In diesem Moment verfluchte ich alle Hundebesitzer der Welt, die hinter ihren vierbeinigen Lieblingen nicht aufräumen konnten oder wollten. Ich selbst bin mit Hunden aufgewachsen, mein Vater war Tierarzt und unsere gesamte Familie absolut tierlieb. Aber dieser Gestank verleidete mir gerade meine Zuneigung zu Hunden gewaltig.
Jetzt hatte sich bereits eine grosse Kinderschar um Mia gebildet, die alle das “Kacki” begutachten wollten. Dabei beteuerte ich immer wieder, dass nicht Mia dieses stinkende “Kacki” an ihren Strumpfbeinen verursachte sondern ein Hund. Wahrscheinlich war das überflüssig zu betonen, doch ich als Anfänger Kindergartenmama wollte auf keinen Fall, dass Mia schon im zarten Kindergartenalter von drei Jahren mit Mobbing durch Hundekot zu kämpfen hatte. Das war natürlich übertrieben, doch wie sagte meine Oma schon immer: “Vorsicht ist die Mutter der Porzelankiste”.
Nachdem unsere Reinigungsaktion beendet war, schob ich den Ärger schnell beiseite und sagte mit gespielt cooler Miene zu allen Schaulustigen: “es gibt schlimmere Dinge im Leben, oder?”. Dies ist übrigens eines meiner Lieblingsmottos, auch wenn ich es laut meinem Mann nicht immer gleich in die Tat (gute Laune) umsetzten kann.
Als ich Mia dann nach dem Laternenbasteln mit nach Haus nahm, musste ich sie den gesamten Weg tragen, da ich keine Wechselklamotten dabei hatte und Mia ohne Socken und barfuss mit ihrer Blase am Fuss (das auch noch) nicht laufen konnte. Zumindest hatte ich heute ein bisschen Sport betrieben: eine viertel Stunde laufen mit fünfzehn Kilo auf dem Arm.
Der Nachmittag verlief fast ereignislos ausser, dass Paul die Schublade mit seinem Milchpulver gefunden hat und dies über sich und auf dem gesamten Küchenfussboden verteilt hat. Das Zeug klebt übrigens irre an Klamotten, Kindern, Böden und wahrscheinlich auch dem Rest der Welt. Ich vermute mal das hängt mit dem enormen Zuckergehalt in diesem Produkt zusammen. Höchste Eisenbahn auf Kuhmilch umzusteigen.
Ach ja: das Tüpfelchen auf dem i war dann noch das Fundstück in Pauls Windel, das ich Abends beim Wickeln entdeckt habe: ein kleiner roter Playmobil Apfel – gut getarnt in brauner Masse.
Was soll ich dazu noch sagen? Shit happens!
PS: das obrige Foto ist ein Beispiel aus einem vergangenen Chaostag. Das passende Foto zu heute wollte ich Euch nicht zumuten!
Arlene meint
Ojee…hast Du das Kunstwerk auf dem Fußboden wieder wegbekommen?
Ich finde es toll wie Du mit solchen (Totenkopf-Ausrufezeichen-Bombe-Kringel-Sternchen)-Tagen umgehst!
Beste Grüße
Arlene
Mama Isabelle meint
Wir haben das Kunstwerk wieder gemeinsam wegradiert, das hat aber ganz schön gedauert :-))